Canada die Letzte
oder das Leben des kleinen Asiaten von der U.S. Customs and Border Protection, der den ganzen Tag nicht lachen darf.
Nachdem uns Prince Charming auf seinem weissen Schimmel am Pearson Airport in Toronto abgesetzt hatte, half er Leo noch einmal mit seinen starken Armen den gueldenen Rucksack aufzusetzen und wuenschte uns mit koeniglicher Geste einen “nice trip”.
Nach der ersten Huerde, dem Boardingschalter, wartete jedoch ein neuer, eher nicht so Prince Charming (man koennte auch Knecht sagen) auf seine Chance. In der Schlange zur Sicherheitskontrolle gab er schon ein froehliches Pfeiffen und Singen von sich, welches sich bis zu luesternen Blicken ueber Jannas Koerper steigerte. Dies hatte aber gluecklicherweise nach der Sicherheitskkontrolle, aufgrund unterschiedlicher Gates, ein Ende - puh!
Es war einmal im Koenigreich Ontario ein kleiner Asiat, der schon seit seinen Sandkuchenzeiten zu den Maennern der U.S. Customs and Border Protection hinaufsah. Als er alt genug war, ergriff er die Chance und waehlte diesen Beruf fuer sich. Seitdem sitzt er nun in seinem Holzverschlag am Flughafen und terrorisiert arme Reisende, wie Leo und Janna, mit boesen Blicken, Fingerabdruckgeraeten und Kameras, sowie reichlich bescheuerten Fragen. Nebenbei ist es ihm wohl nicht gestattet, auch nur annaehrend die Gesichtsmuskeln zu benutzen, die auch nur ein ansatzweise freundliches Gesicht, geschweige denn ein Laecheln produzieren wuerden – was fuer ein Leben.
Zugegeben: der Schimmel war unser Airportbus, der Prince Charming unser Busfahrer, der Rucksack ist nicht guelden und der Knecht war ein nicht mit Schoenheit gesegneter Canadier, mit schwarzen Adidas-Lackschuhen und der Holzverschlag ist der U.S. Customs and Border Protection Schalter – aber sonst stimmt alles!
(Mehr wollten wir zu dieser Zeit nicht schreiben, den dass der Flug problemlos verlaeuft, nur weil der Anfang gut geklappt hat, glauben wir erst, wenn wir in Chicago unser Gepaeck haben und uns ausserhalb des Flughafens befinden.)
Und tatsaechlich – der Flug von Toronto nach Philadelphia, sowie der Flug von Phlli nach Chicago verliefen zwar etwas turbulent, aber trotzdem problemlos. Gespannt auf unsere neue Unterkunft schnappten wir uns die U-Bahn und los ging es Richtung Hostel. Doch wer seit 23 Tagen regelmaessig unseren Blog verfolgt, muesste genau so gut wissen, wie wir, das eine problemlose Anreise grundsaetzlich nicht moeglich ist. So war es nicht nur die “ich-brauche-kein-Telefon-mehr-der-Andere-versteht-mich-auch-so-Lautstaerke” telefonierende Spanierin, die uns an den Rande des Wahnsinns trieb, sondern die wunderbar geplanten Bauarbeiten an den Gleisen, die uns zwangen auf einen Shuttlebus umzuruesten.
Nicht dass wir Grossstadtkinder dies nicht kennen, aber wenn an den Haltestellen keine Namen stehen und wir aufgrund unserer grossen Rucksaecke aus dem Bus geworfen werden, sind auch wir als Grossstadtkinder ohne Stadtplan, mitten in Chicago, irgendwann mit dem Latein am Ende. Abgesehen von den nicht gerade superhandlichen Rucksaecken auf dem Ruecken. Den Plan, ohne Plan zu Fuss weiterzugehen, verwarfen wir nach zwei Blocks wieder und stiegen kurzerhand doch wieder in den naechsten Shuttle, der uns letztendlich auch zu unserem Hostel brachte.
Nachdem wir erst im zugehoerigen Restaurant - ein bisschen planlos - in einer Hochzeitsgesellschaft herumstanden, machte uns ein netter Barkeeper auf den richtigen Weg aufmerksam und wir wurden sofort nett von Joe begruesst.
Nach kurzer Einfuehrung ging es fuer uns ins Zimmer 306. Eine nette Ueberraschung im Gegensatz zum New Yorker Hostel: Gelbe Waende, frisch renoviert, Handtuecher, ein Stuhl und ein Fenster zum Aufmachen (mit Fliegengitter!). Doch wie es das Schicksal so will, folgt auf jede Freude auch ein klitzekleines Problemchen. Leo, die als letzte den Raum betrat, schloss schwungvoll die Tuer und: TADAA! Sie klemmte. Da helfen selbst Jannas Handballmuckis nichts (was vielleicht daran liegen koennte, dass sie nicht mehr existent sind). Mit geballter Kraft hingen nun zwei Maedchen von innen an einer gueldenen Tuerklinke und zogen. Die ganze Zeit die Angst im Nacken, dass die Tuer kaputt gehen koennte, war der Wille, je aus diesem Zimmer wieder hinauszukommen, doch groesser. Gott sei dank haben die beiden es dann doch geschafft sich zu befreien und sind auf direktem Wege zu Joe gegangen, um ihm dieses Problem mitzuteilen. Joe, der sofort bereit war sich die Tuer anzuschauen, staunte nicht schlecht, als er dummerweise ebenfalls die Tuer ins Schloss drueckte. Auch er bekam sie nicht mehr auf und somit sassen wir also zu dritt mit Joe in unserem Zimmer. Eingesperrt. Dieser rief nun unten an, um jemanden zu Hilfe zu holen. “I’m locked in room 306 with two nice german girls…please help us!” Nach 10 Minuten Smalltalk, einem Hostel Mitarbeiter, der endlich oeffnete, und dem Versprechen, dass es in Ordnung gebracht werden wuerde, verliessen wir das Hostel noch einmal zum Essen. Spaeter liessen wir uns dann auf unseren Betten nieder, um uns fuer den ersten Tag in Chicago neu aufzuladen.
Jaja, das mit dem Reisen ist schon so eine Sache…
Dass die Tuer auf amerikanische Art und Weise repariert wurde, muessen wir wohl nicht erwaehnen (wir tun es aber trotzdem): Es klopften naemlich die polnischen Hausmeister, die die Tuer mit Hilfe eines riesigen Hobels einfach abhobelten.
Peace.
Nachdem uns Prince Charming auf seinem weissen Schimmel am Pearson Airport in Toronto abgesetzt hatte, half er Leo noch einmal mit seinen starken Armen den gueldenen Rucksack aufzusetzen und wuenschte uns mit koeniglicher Geste einen “nice trip”.
Nach der ersten Huerde, dem Boardingschalter, wartete jedoch ein neuer, eher nicht so Prince Charming (man koennte auch Knecht sagen) auf seine Chance. In der Schlange zur Sicherheitskontrolle gab er schon ein froehliches Pfeiffen und Singen von sich, welches sich bis zu luesternen Blicken ueber Jannas Koerper steigerte. Dies hatte aber gluecklicherweise nach der Sicherheitskkontrolle, aufgrund unterschiedlicher Gates, ein Ende - puh!
Es war einmal im Koenigreich Ontario ein kleiner Asiat, der schon seit seinen Sandkuchenzeiten zu den Maennern der U.S. Customs and Border Protection hinaufsah. Als er alt genug war, ergriff er die Chance und waehlte diesen Beruf fuer sich. Seitdem sitzt er nun in seinem Holzverschlag am Flughafen und terrorisiert arme Reisende, wie Leo und Janna, mit boesen Blicken, Fingerabdruckgeraeten und Kameras, sowie reichlich bescheuerten Fragen. Nebenbei ist es ihm wohl nicht gestattet, auch nur annaehrend die Gesichtsmuskeln zu benutzen, die auch nur ein ansatzweise freundliches Gesicht, geschweige denn ein Laecheln produzieren wuerden – was fuer ein Leben.
Zugegeben: der Schimmel war unser Airportbus, der Prince Charming unser Busfahrer, der Rucksack ist nicht guelden und der Knecht war ein nicht mit Schoenheit gesegneter Canadier, mit schwarzen Adidas-Lackschuhen und der Holzverschlag ist der U.S. Customs and Border Protection Schalter – aber sonst stimmt alles!
(Mehr wollten wir zu dieser Zeit nicht schreiben, den dass der Flug problemlos verlaeuft, nur weil der Anfang gut geklappt hat, glauben wir erst, wenn wir in Chicago unser Gepaeck haben und uns ausserhalb des Flughafens befinden.)
Und tatsaechlich – der Flug von Toronto nach Philadelphia, sowie der Flug von Phlli nach Chicago verliefen zwar etwas turbulent, aber trotzdem problemlos. Gespannt auf unsere neue Unterkunft schnappten wir uns die U-Bahn und los ging es Richtung Hostel. Doch wer seit 23 Tagen regelmaessig unseren Blog verfolgt, muesste genau so gut wissen, wie wir, das eine problemlose Anreise grundsaetzlich nicht moeglich ist. So war es nicht nur die “ich-brauche-kein-Telefon-mehr-der-Andere-versteht-mich-auch-so-Lautstaerke” telefonierende Spanierin, die uns an den Rande des Wahnsinns trieb, sondern die wunderbar geplanten Bauarbeiten an den Gleisen, die uns zwangen auf einen Shuttlebus umzuruesten.
Nicht dass wir Grossstadtkinder dies nicht kennen, aber wenn an den Haltestellen keine Namen stehen und wir aufgrund unserer grossen Rucksaecke aus dem Bus geworfen werden, sind auch wir als Grossstadtkinder ohne Stadtplan, mitten in Chicago, irgendwann mit dem Latein am Ende. Abgesehen von den nicht gerade superhandlichen Rucksaecken auf dem Ruecken. Den Plan, ohne Plan zu Fuss weiterzugehen, verwarfen wir nach zwei Blocks wieder und stiegen kurzerhand doch wieder in den naechsten Shuttle, der uns letztendlich auch zu unserem Hostel brachte.
Nachdem wir erst im zugehoerigen Restaurant - ein bisschen planlos - in einer Hochzeitsgesellschaft herumstanden, machte uns ein netter Barkeeper auf den richtigen Weg aufmerksam und wir wurden sofort nett von Joe begruesst.
Nach kurzer Einfuehrung ging es fuer uns ins Zimmer 306. Eine nette Ueberraschung im Gegensatz zum New Yorker Hostel: Gelbe Waende, frisch renoviert, Handtuecher, ein Stuhl und ein Fenster zum Aufmachen (mit Fliegengitter!). Doch wie es das Schicksal so will, folgt auf jede Freude auch ein klitzekleines Problemchen. Leo, die als letzte den Raum betrat, schloss schwungvoll die Tuer und: TADAA! Sie klemmte. Da helfen selbst Jannas Handballmuckis nichts (was vielleicht daran liegen koennte, dass sie nicht mehr existent sind). Mit geballter Kraft hingen nun zwei Maedchen von innen an einer gueldenen Tuerklinke und zogen. Die ganze Zeit die Angst im Nacken, dass die Tuer kaputt gehen koennte, war der Wille, je aus diesem Zimmer wieder hinauszukommen, doch groesser. Gott sei dank haben die beiden es dann doch geschafft sich zu befreien und sind auf direktem Wege zu Joe gegangen, um ihm dieses Problem mitzuteilen. Joe, der sofort bereit war sich die Tuer anzuschauen, staunte nicht schlecht, als er dummerweise ebenfalls die Tuer ins Schloss drueckte. Auch er bekam sie nicht mehr auf und somit sassen wir also zu dritt mit Joe in unserem Zimmer. Eingesperrt. Dieser rief nun unten an, um jemanden zu Hilfe zu holen. “I’m locked in room 306 with two nice german girls…please help us!” Nach 10 Minuten Smalltalk, einem Hostel Mitarbeiter, der endlich oeffnete, und dem Versprechen, dass es in Ordnung gebracht werden wuerde, verliessen wir das Hostel noch einmal zum Essen. Spaeter liessen wir uns dann auf unseren Betten nieder, um uns fuer den ersten Tag in Chicago neu aufzuladen.
Jaja, das mit dem Reisen ist schon so eine Sache…
Dass die Tuer auf amerikanische Art und Weise repariert wurde, muessen wir wohl nicht erwaehnen (wir tun es aber trotzdem): Es klopften naemlich die polnischen Hausmeister, die die Tuer mit Hilfe eines riesigen Hobels einfach abhobelten.
Peace.
Leo Lissy - 28. Sep, 10:38
Das geht doch nicht...
Eure Stories werden ja immer unglaublicher und teilweise sitze ich kopfschüttelnd vor´m Rechner. Das klingt ja fast so, als wärd ihr im Zimmer 1408 gelandet.
Einige Sachen (z.B. gesichtsgelähmte Flughafenkontrolleure und nichtangesagte Haltestellen) kommen mir dagegen sehr bekannt vor. Da scheinen die Amerikaner ja ein Händchen für zu haben!
Ich wünsche euch erst einmal viel Spaß in Chicago und... immer schön auf´m Laufenden halten ;-))