Liebe Mama, lieber Papa, liebe Verwandte, liebe Freunde usw.,
wir wollten es euch eigentlich anders mitteilen, aber wir haben hier unsere Berufung gefunden und werden in Chicago bleiben. Welche Berufung? Na wir werden Feuerwehrfrauen beim Chicago Fire Department No. 1.
Unsere Arbeitskleidung haben wir schon anprobiert, sie passt perfekt und unsere Kollegen sind auch super nett! Wir hoffen, ihr kommt damit klar und wenn ihr uns das naechste Mal sehen wollt, dann muesst ihr schon in Chicago ein Feuer legen. Dann kommen wir angebraust mit Tatue-Tata und unserer Crew.
Wir freuen uns auf euch!
Liebe Gruesse
Leo und Janna (ab jetzt bitte nur noch englisch aussprechen)
Okay und jetzt die richtige Geschichte:
Nach unserem eigentlich ohne Besonderheiten verlaufenen Tag und mehreren Kilometern auf dem “Zu-Fuss-Tacho” brauchten wir am spaeten Nachmittag erst einmal eine Pause im Hostel, bevor es uns mit leerem Magen wieder hinaus trieb. Es sollte Pasta geben, beim italienischen Imbiss um die Ecke. Doch auf dem Flur begegnete uns die Person, die unserem Tag ein besonderes Ende verschaffen sollte: Dominic aus L.A.
Ganz spontan ergab es sich, dass wir den Weg zu Dritt antraten, obwohl er von vornherein von unserem Ziel nicht wirklich begeistert war. Den ganzen Weg ueber wollte er versuchen, uns davon zu ueberzeugen, dass wir doch “real Chicago Pizza” essen gehen sollen. Wir blieben hart, aenderten unsere Meinung allerdings, als sich herausstellte, dass es beim Italiener um die Ecke kaum noch Auswahl gab.
Nun nahm Dominic die Suche nach einem Restaurant mit “Real Chicago Pizza” in die Hand und hielt kurzerhand am Fire Department, um einen der netten Feuerwehrmaenner (Henry) danach zu fragen. Nachdem wir den Weg dorthin schon erklaert bekommen hatten, fiel die Sprache auf uns und dass wir ja “German Girls” und das erste Mal in Chicago sind. Kurzerhand wurden uns die Rucksaecke abgenommen und wir wurden prompt in ein Feuerwehroutfit gesteckt und mehrmals abgelichtet.
Das Ergebnis seht ihr ja oben.
Machen wir nicht eine gute Figur?
So richtig glauben koennen wir es zwar immer noch nicht, aber das war echt ein Erlebnis. Danke an den Italiener, der kaum noch Auswahl hatte und an Henry, der den “German Girls” unbedingt das Fire Department zeigen wollte.
Anschliessend ging es dann zu “Lou Malnatis” und der ersten “real Chicago Pizza” unseres Lebens.
Was fuer ein toller Chicago-Abend.
Aber nach Hamburg zurueck kommen wir doch, keine Sorge.
Leo Lissy - 30. Sep, 14:59
Da das Wetter diesen Morgen nicht so toll war, wie wir es sonst gewohnt sind, trieb es uns heute in das groesste Hallenaquarium der Welt: Das Shedd Aquarium.
Doch da es bei uns anscheinend auch nicht einmal normal zugehen kann, wurden wir schon vorher von einem etwas abgefreakten Ehepaar ueber die Columbusstatue aufgeklaert und waren sie auch erst wieder los, als ein Foto von den Beiden vor dem Sheddaquarium im Kasten war.
Im Aquarium sollte es dann aber, nach anfaenglichem Stress mit der Kreditkarte und damit verbundenem kurzen Tagestiefpunkt, endlich ganz entspannt zugehen. So durften wir uns im 4D Kino einen Teil des Films “Planet Earth” ansehen (auch das Wasser blieb nicht fern), die Delphinshow geniessen (die allerdings nicht sehr herausragend war) und auch sonst das ganze Aquarium inkl. Haie und Monkeyface-Fische. Wenn man uns fragt, ist das Shedd Aquarium also auf jeden Fall einen Besuch wert …
Zurueck ging es dann zu Fuss einmal quer durch die Stadt, weil unser Bahnticket abgelaufen war und wir natuerlich zu geizig waren, ein neues zu kaufen. Aber ein bekanntes Sprichwort besagt ja auch: jeder Gang macht schlank.
Na ob das mal so stimmt... ?
Leo Lissy - 29. Sep, 11:47
Man kann sich auch alles schoen reden. Sowohl die dicke Schokotorte von Joe, als auch die 80 000 $, die man fuers Shoppen ausgegeben hat.
Gut, ganz so viel war es wohl doch nicht, aber selbst das koennten wir uns noch schoen reden:
"Vorgezogenes Weihnachtsgeschenk", "haette ich ja eh gebraucht...", "amerikanische Wirtschaft ankurbeln...", "JANNA HAT DAS AUCH!" oder eben auch:
Man hat nie zu viele Klamotten, sondern immer nur zu wenig Schrank bzw. (in unserem Fall) zu wenig Rucksack.
Leo Lissy - 29. Sep, 11:18
Wir schreiben das Jahr 2009. Es ist der 27. September und die Aussentemperatur betraegt etwa 24 Grad. Die drei Weltreisenden haben nun gravierende Verstaerkung in ihrem Team. Neben Leo, Janna und Kaenken gibt es nun Eee. Eee, danke dass es dich gibt. Mit nur 1,1 Kg bist du ja nicht gerade der schwerste in deiner Familie – wir werden gut auf dich aufpassen.
Nun die Frage an euch: Wer oder was ist Eee?
Leo Lissy - 29. Sep, 11:15
oder das Leben des kleinen Asiaten von der U.S. Customs and Border Protection, der den ganzen Tag nicht lachen darf.
Nachdem uns Prince Charming auf seinem weissen Schimmel am Pearson Airport in Toronto abgesetzt hatte, half er Leo noch einmal mit seinen starken Armen den gueldenen Rucksack aufzusetzen und wuenschte uns mit koeniglicher Geste einen “nice trip”.
Nach der ersten Huerde, dem Boardingschalter, wartete jedoch ein neuer, eher nicht so Prince Charming (man koennte auch Knecht sagen) auf seine Chance. In der Schlange zur Sicherheitskontrolle gab er schon ein froehliches Pfeiffen und Singen von sich, welches sich bis zu luesternen Blicken ueber Jannas Koerper steigerte. Dies hatte aber gluecklicherweise nach der Sicherheitskkontrolle, aufgrund unterschiedlicher Gates, ein Ende - puh!
Es war einmal im Koenigreich Ontario ein kleiner Asiat, der schon seit seinen Sandkuchenzeiten zu den Maennern der U.S. Customs and Border Protection hinaufsah. Als er alt genug war, ergriff er die Chance und waehlte diesen Beruf fuer sich. Seitdem sitzt er nun in seinem Holzverschlag am Flughafen und terrorisiert arme Reisende, wie Leo und Janna, mit boesen Blicken, Fingerabdruckgeraeten und Kameras, sowie reichlich bescheuerten Fragen. Nebenbei ist es ihm wohl nicht gestattet, auch nur annaehrend die Gesichtsmuskeln zu benutzen, die auch nur ein ansatzweise freundliches Gesicht, geschweige denn ein Laecheln produzieren wuerden – was fuer ein Leben.
Zugegeben: der Schimmel war unser Airportbus, der Prince Charming unser Busfahrer, der Rucksack ist nicht guelden und der Knecht war ein nicht mit Schoenheit gesegneter Canadier, mit schwarzen Adidas-Lackschuhen und der Holzverschlag ist der U.S. Customs and Border Protection Schalter – aber sonst stimmt alles!
(Mehr wollten wir zu dieser Zeit nicht schreiben, den dass der Flug problemlos verlaeuft, nur weil der Anfang gut geklappt hat, glauben wir erst, wenn wir in Chicago unser Gepaeck haben und uns ausserhalb des Flughafens befinden.)
Und tatsaechlich – der Flug von Toronto nach Philadelphia, sowie der Flug von Phlli nach Chicago verliefen zwar etwas turbulent, aber trotzdem problemlos. Gespannt auf unsere neue Unterkunft schnappten wir uns die U-Bahn und los ging es Richtung Hostel. Doch wer seit 23 Tagen regelmaessig unseren Blog verfolgt, muesste genau so gut wissen, wie wir, das eine problemlose Anreise grundsaetzlich nicht moeglich ist. So war es nicht nur die “ich-brauche-kein-Telefon-mehr-der-Andere-versteht-mich-auch-so-Lautstaerke” telefonierende Spanierin, die uns an den Rande des Wahnsinns trieb, sondern die wunderbar geplanten Bauarbeiten an den Gleisen, die uns zwangen auf einen Shuttlebus umzuruesten.
Nicht dass wir Grossstadtkinder dies nicht kennen, aber wenn an den Haltestellen keine Namen stehen und wir aufgrund unserer grossen Rucksaecke aus dem Bus geworfen werden, sind auch wir als Grossstadtkinder ohne Stadtplan, mitten in Chicago, irgendwann mit dem Latein am Ende. Abgesehen von den nicht gerade superhandlichen Rucksaecken auf dem Ruecken. Den Plan, ohne Plan zu Fuss weiterzugehen, verwarfen wir nach zwei Blocks wieder und stiegen kurzerhand doch wieder in den naechsten Shuttle, der uns letztendlich auch zu unserem Hostel brachte.
Nachdem wir erst im zugehoerigen Restaurant - ein bisschen planlos - in einer Hochzeitsgesellschaft herumstanden, machte uns ein netter Barkeeper auf den richtigen Weg aufmerksam und wir wurden sofort nett von Joe begruesst.
Nach kurzer Einfuehrung ging es fuer uns ins Zimmer 306. Eine nette Ueberraschung im Gegensatz zum New Yorker Hostel: Gelbe Waende, frisch renoviert, Handtuecher, ein Stuhl und ein Fenster zum Aufmachen (mit Fliegengitter!). Doch wie es das Schicksal so will, folgt auf jede Freude auch ein klitzekleines Problemchen. Leo, die als letzte den Raum betrat, schloss schwungvoll die Tuer und: TADAA! Sie klemmte. Da helfen selbst Jannas Handballmuckis nichts (was vielleicht daran liegen koennte, dass sie nicht mehr existent sind). Mit geballter Kraft hingen nun zwei Maedchen von innen an einer gueldenen Tuerklinke und zogen. Die ganze Zeit die Angst im Nacken, dass die Tuer kaputt gehen koennte, war der Wille, je aus diesem Zimmer wieder hinauszukommen, doch groesser. Gott sei dank haben die beiden es dann doch geschafft sich zu befreien und sind auf direktem Wege zu Joe gegangen, um ihm dieses Problem mitzuteilen. Joe, der sofort bereit war sich die Tuer anzuschauen, staunte nicht schlecht, als er dummerweise ebenfalls die Tuer ins Schloss drueckte. Auch er bekam sie nicht mehr auf und somit sassen wir also zu dritt mit Joe in unserem Zimmer. Eingesperrt. Dieser rief nun unten an, um jemanden zu Hilfe zu holen. “I’m locked in room 306 with two nice german girls…please help us!” Nach 10 Minuten Smalltalk, einem Hostel Mitarbeiter, der endlich oeffnete, und dem Versprechen, dass es in Ordnung gebracht werden wuerde, verliessen wir das Hostel noch einmal zum Essen. Spaeter liessen wir uns dann auf unseren Betten nieder, um uns fuer den ersten Tag in Chicago neu aufzuladen.
Jaja, das mit dem Reisen ist schon so eine Sache…
Dass die Tuer auf amerikanische Art und Weise repariert wurde, muessen wir wohl nicht erwaehnen (wir tun es aber trotzdem): Es klopften naemlich die polnischen Hausmeister, die die Tuer mit Hilfe eines riesigen Hobels einfach abhobelten.
Peace.
Leo Lissy - 28. Sep, 10:38
Man stelle sich vor: Ein sonniger Spaetsommertag, die Sonne scheint auf den Ontario Lake, zwei ausgeschlafene, wunderschoene Maedchen (namens Leo und Janna), zwei fast massgeschneiderte Fahrraeder, zwei Bananen, zwei 591 ml Flaschen Wasser, eine Packung Kekse und eine Faehre fuer 2 mal 4 Dollar rueber nach Toronto Island. Da bietet sich doch nichts Besseres an, als eine kleine Fahrradtour genau auf dieser Insel.
Genau so sah also unser gestriger Tag aus.
Mal davon abgesehen, dass diese Tour wohl mehr aus Pausen an den schoenen Straenden als aus Tour bestand, hatten wir einen wunderschoenen Nachmittag auf der kleinen, aber feinen Insel ca. 10 Faehrminuten entfernt von der Harbourfront. (Bei der Leerung der Kekspackung half uns uebrigens eine freundliche Moewe. Ohne diese haetten wir das selbstverstaendlich nicht geschafft).
Der Abend spielte sich zwar wieder Downtown, aber trotzdem genau so nett ab. Als Dankeschoen fuer die nette Unterkunft und Verpflegung ging es mit unserer Gastgeberin ins Kino. Welcher Film? Na ein Frauenfilm selbstverstaendlich, alles andere waere unangebracht.
Der heutige letzte Tag wurde mit einem letzten Besuch im Eatoncenter und einem damit verbundenen Spaziergang durch die Strassen von Toronto gefuellt (ach ja und die Asiatin kann sich ihre bloeden Souvenirmagneten in die Haare schmieren - wenn nicht mit Plastikgeld, dann eben gar nicht!).
Ein sehr besonderes Abschlussmittagessen (Nudeln und Sosse) stand ebenfalls auf dem Plan.
In diesem Sinne bedanken wir uns bei unseren Gastgebern fuer die schoene und luxurioese Woche in Toronto und sind gespannt auf das dritte Kapitel unserer Reise. (Danke nicht an das Reisebuero TP, die uns unsere Weiterreise unnoetig schwer gemacht haben - STA sind eben doch die einzig Wahren!)
Leo Lissy - 26. Sep, 08:25
Leo Lissy - 26. Sep, 05:29
Soo, hier eine Zusammenfassung aus den letzten viereinhalb Tagen. Wir lassen es uns gut gehen...
Konsumierte Filme: 7
Verdrueckte Pancakes mit Maplesirup: 6 (danke an den Koch)
Geleerte Dosen Arizona Icetea: 8
Gekochte Nudelgerichte: 3
(Morgendliche) Cerealsportionen: 13
Geschlafene Stunden: ca. 43 (und immer noch muede...)
Shoppingtouren: 2 (Resultat: eine Jacke... uups)
Supermarktbesuche: 5
Autoalarmanlagen zu spaeten Stunden: 4
Vernichtete Portionen Eis: 6
Tage mit schoenem Seeblick: 3
Tage mit gar keinem Seeblick: 1.5
Aerger wegen der Weiterreise: schwer zu zaehlen
Lachanfaelle: 10
Geplante "Radtouren": 2 (ausgefuehrt: 0 - kommt morgen bestimmt)
Besuche des Fitnessbereichs/Pools: 1
Verbrannte Kilo: kein Kommentar
Leo Lissy - 24. Sep, 08:46